Annahme
Wir Menschen sind, wie alle lebenden Organismen, mit angeborenen Erwartungen (Bedürfnissen) ausgestattet, die sich auf die Welt beziehen, in die wir hinein geboren werden. Diese Erwartungen reichen von den rein materiellen lebenserhaltenden Bedingungen, über das für unser Überleben ebenso notwendige "soziale Milieu", bis hin zum geistig-kulturellen Feld, in das wir uns emotional "verankern". Bleiben unsere angeborenen Lebenserwartungen auf einer dieser Dimensionen unerfüllt, so "fehlt uns etwas" Wesentliches, was wir dann seelisch als Leiden erfahren. Gelingt es uns kurz über lang nicht, das Fehlende in unser Leben zu integrieren, entwickeln wir individuelle Kompensationsstrategien, die das seelische Leiden für uns erträglich machen (sollen). Nun spüren wir zwar unseren Mangel nicht mehr, doch wir bleiben weiterhin um etwas für unsere Gesundheit (für unser Heil, Ganz-Sein) Lebenswichtiges beraubt, so dass unser Organismus deutlichere Ausdrucksmöglichkeiten finden muss, die er früher oder später in körperlichen Leidensformen (Symptomen) auch findet. Seelische wie körperliche Leiden sind somit Hilferufe unseres Organismus, dass ihm zu seiner Ganzheit etwas Wesentliches fehlt.